14.10.2022 // Allgemeine News

Nicht mehr wegzudenken: Normen

Normen sind kaum sichtbar, aber überall präsent. Am Weltnormentag vom 14. Oktober jährt sich die Gründung der International Organization for Standardization ISO zum fünfundsiebzigsten Mal. Die Schweiz ist seit Anfang an Mitglied und hat auch heute eine gewichtige Stimme in dieser Organisation.

Urs Fischer, CEO der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV), weiss, dass die Schweiz im Normenprozess in den internationalen Komitees eine gewichtige Stimme hat. Und dies nicht nur in den klassischen Themen wie Skibindungen, Seilbahnen oder Maschinenbau, sondern auch in Bereichen wie Führungsgrundsätzen oder Managementthemen. In vielen Bereichen ist es für Schweizer Expertinnen und Experten möglich, in Normenkomitees mitzuwirken. Die Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) ruft in entsprechenden Berufsgruppen aktiv zur Mitarbeit auf. Denn die Idee ist, dass Menschen mit einschlägiger Erfahrung praktizierbare Normen festlegen, überprüfen und später, falls nötig, anpassen. Die Entwicklungs- sowie die Überprüfungsprozesse zu leiten, ist die Aufgabe der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV). Sie ist die Drehscheibe und schafft die Verbindung zu den internationalen Komitees.

Normen sind keine Gesetze
Sowohl in Gebäuden und Infrastrukturen als auch in fast jedem Produkt verbergen sich angewendete Normen. Doch wozu? Normen ermöglichen eine effizientere Produktion, Handhabung und Lagerung. Sie führen zu einer besseren Kompatibilität bei technischen Geräten und Anlagen. Zudem schaffen sie bei Konsumentinnen und Konsumenten Vertrauen. Denn angewendete Normen bedeuten auch, dass grundlegende Anforderungen bezüglich Gesundheit, Sicherheit und Umwelt eingehalten sind. Da Normen alle fünf Jahre überprüft und wenn nötig überarbeitet werden, bleiben sie aktuell. Neue Bereiche oder Themen werden integriert. So beispielsweise Anpassungen aufgrund der Digitalisierung oder der vorausschauende Einbezug des Klimawandels. Trendthemen wie Blockchain oder Megastädte werden aufgenommen. Gesellschaftliche Entwicklungen wie beispielsweise die demografischen Veränderungen oder Themen der Nachhaltigkeit werden in die Normen integriert. Insgesamt sind Normen breit akzeptiert, da sie aus der Praxis heraus entstehen und für die Praxis geschaffen sind. Teils wird aber auch in Gesetzen auf Normen verwiesen. Das bedeutet, dass in diesen Fällen Normen einen rechtsverbindlichen Charakter bekommen. In allen anderen Fällen ist die Einhaltung der Normen freiwillig. Dies, weil sie von privatrechtlichen Organisationen erstellt werden. Da diese aber eng mit staatlichen Organisationen zusammenarbeiten, ist die Normung ein gutes Beispiel für eine gelungene Public-Private Partnership (PPP), die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und privater Wirtschaft.

Was bedeutet SN EN ISO 9001:2015?
9001 ist die Nummer der Norm für Qualitätsmanagement, die Jahreszahl hinter dem Doppelpunkt verweist auf das Jahr der Veröffentlichung der überarbeiteten Version der Norm. Wird sie erneut überarbeitet, wird die Jahreszahl durch das neue Publikationsdatum ersetzt. Jede Norm wird nach diesem Prinzip nummeriert.

ISO steht für International Organization for Standardization. In der internationalen Vereinigung von Normungsorganisationen sind mittlerweile weltweit 165 Länder vertreten. Sitz der Organisation ist in Genf. ISO-Normen werden für den weltweiten Markt entwickelt. Die Schweiz ist Mitglied dieser Organisation und kann via Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) die Normenentwicklung mitbestimmen.

Die Abkürzung EN bedeutet, dass es sich um eine Norm handelt, die für den europäischen Raum entwickelt wurde. Im Falle von EN ISO 9001 bedeutet dies, dass die internationale Norm ins Normenwerk von CEN (Europäisches Komitee für Normung) übernommen wurde.

Die Abkürzung SN meint, dass eine Norm für den Schweizer Markt entwickelt wurde. SN EN ISO 9001 bedeutet entsprechend, dass die internationale und europäische Norm für Qualitätsmanagement auch ins Schweizerische Normenwerk aufgenommen wurde. Da die Schweiz sowohl in der europäischen als auch in der weltweiten Normung mitarbeitet, werden in der Regel die internationalen oder europäischen Normen übernommen und allfällige sich widersprechende nationale Normen zurückgezogen. Im Vorwort oder im Anhang der internationalen Normen können nationale Spezialfälle erwähnt oder ergänzt werden, hingegen bleibt der eigentliche Normeninhalt überall derselbe.

Die CE-Kennzeichnung
Das für Konsumentinnen und Konsumenten wohl bekannteste Zeichen ist das CE-Kennzeichen. Dieses wurde geschaffen, um mit der EU-Gesetzgebung konforme Produkte auszuzeichnen. Die CE-Kennzeichnung wird häufig als Reisepass für den europäischen Binnenmarkt bezeichnet. Damit bezeugt ein Hersteller, dass er alle besonderen Anforderungen der EU-Gesetzgebung an das von ihm vertriebene Produkt berücksichtigt hat. Da diese, gleich wie die Schweizer Gesetzgebung, auf relevante Normen verweist, bezeugt das CE-Zeichen auch, dass diese eingehalten wurden. In der Schweiz ist die CE-Kennzeichnung keine Pflicht. Da aber die Mehrheit der Produkte auch auf dem EU-Markt vertrieben werden, ist es auch bei uns weit verbreitet.

Der Weltnormentag jährt sich am 14. Oktober
Vor fünfundsiebzig Jahren beschlossen Delegierte aus 25 Ländern in London eine internationale Organisation für die Normung zu schaffen. Damit war der Anfang für eine weltweite Normung geschaffen. Zweck der jungen Organisation war die Erleichterung der Koordination und Vereinheitlichung der von ihren Mitgliedsorganisationen entwickelten Normen. In der heutigen Welt und der modernen Wirtschaft sind Normen nicht mehr wegzudenken, auch wenn sie für Konsumentinnen und Konsumenten kaum sichtbar sind, wirken sie im Hintergrund, und fast überall.

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