30.09.2019 // Allgemeine News

Wie können sich Unternehmen an den Klimawandel anpassen?

Eine neue Norm hilft, Chancen und Risiken zu identifizieren

Unternehmen müssen Anpassungsstrategien entwickeln, um sich gegen die Risiken des Klimawandels zu wappnen. Die soeben erschienene Norm ISO 14090 «Anpassung an den Klimawandel – Prinzipien, Anforderungen und Richtlinien» kann Unternehmen helfen, sich an den Klimawandel anzupassen.

Extreme Witterungsbedingungen, steigende Temperaturen und Treibhausgasemissionen bergen Risiken aber auch Chancen. Während die Risiken von den weltweit grössten Unternehmen auf eine Billion US Dollar geschätzt werden (UNFCCC news) , bewerten eben diese Unternehmen die potentiellen Gewinnchancen (aus Einnahmen durch die Nachfrage emissionsarmer Produkte und Dienstleistungen) mehr als doppelt so hoch. Eine robuste Strategie zur Anpassung an den Klimawandel ist daher unerlässlich.

Im Bereich des Klimaschutzes betreibt das Technische Komitee ISO/TC 207 «Umweltmanagement» der ISO ein System von zusammenhängenden Normen mit einem systemischen Ansatz zur Minderung des Klimawandels und Anpassung an dessen Risiken sowie die Generierung von dadurch entstehenden Chancen.

Die kürzlich erschienene ISO 14090 ist eine der ersten Normen aus einer ganzen Serie, welche Unternehmen helfen kann, Risiken und Chancen zu identifizieren und zu bewältigen. Die Norm soll übergreifende Orientierungshilfen bieten und durch weitere Normen ergänzt werden wie ISO 14091 «Anpassung an den Klimawandel – Schwachstellen – Auswirkungen und Risikobewertung» und ISO 14092 «Treibhausgasmanagement und damit verbundene Aktivitäten: Anforderung und Anleitung der Anpassungsplanung für Organisationen einschliesslich lokaler Regierungen und Gemeinschaften».

Wie Normen der Umwelt helfen
Der Vorsitzende des Schweizer Spiegelkomitees zum ISO Umweltmanagement-Komitee, René Wasmer, erklärt die Wirkungsmechanismen rund um die im Umweltkomitee der ISO entstehenden Normen: «Mittels Festlegung von Begriffen, Definitionen und Prinzipien und auf Wirkung ausgerichteter Konzepte einigen sich die internationalen Experten auf ein gemeinsames Verständnis zur jeweiligen Thematik. Das verhilft ISO-Normen zu globaler Relevanz und Anwendung und bietet den Anwendern eine solide Basis hinsichtlich der Förderung von Fortschritt in gesellschaftlichen und umweltmässigen Herausforderungen sowie der Verfügbarkeit anerkannter Leistungs- und Konformitätsnachweise.
Viele Normen basieren auf einem risikobasierten Ansatz, Unternehmen sollen ihre Risiken aber auch als Chancen verstehen. Diesen Ansatz verfolgt die neue ISO 14090 sowie viele andere ISO-Normen.»

Durch die Normung von bekannten und vor allem neuen umweltfreundlichen Technologien werden Innovationen gefördert, weil «genormte Technologien» keine Blackbox mehr darstellen und am Markt Verbreitung finden. Interoperabilität mit bestehenden Systemen wird durch die Normung gewährleistet.
Normen können als Grundlage für die Einhaltung der Rechenschaftspflicht von Unternehmen beigezogen werden. Insbesondere indem sie Messmethoden oder auch Dokumentationspraktiken festlegen. Gerade beim Handel mit Emissionsrechten und erst recht bei der Konstruktion von «Green Bonds» (ISO 14030 Green Debt Instruments) braucht es verlässliche Grundlagendokumente, damit nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Viele der im ISO-Komitee 207 entstehenden Normen befassen sich auch ganz konkret mit Treibhausgasmanagement. Mittels Best-Practice Vorgehen, essentiellen Anforderungen, Leitlinien, Hilfsmitteln wie Bewertungsmodelle sowie Messmethoden erhalten Organisationen und Regierungen Unterstützung, die Herausforderungen des Klimawandels gezielter und wirkungsvoller anzupacken.

Kapital für eine grüne Wirtschaft und Gesellschaft
Im neuen ISO-Komitee 322 «Sustainable Finance», welches die Themen Finanzwirtschaft und Umwelt, Soziale Verantwortung und Governance zusammenführt und seine Arbeit eng mit dem Umweltkomitee sowie anderen verwandten Themenkomitees koordiniert, werden Normen entstehen, welche helfen, Finanzinstrumente und Finanzpraktiken nachhaltiger zu machen. Zurzeit bergen gerade «grüne» Anlageinstrumente ein hohes Potential, um Investoren mit Anlageopportunitäten zu versorgen. ISO-Normen helfen dabei direkt (Bsp. Green Bonds, Grüne Kredite) und indirekt (Bsp. Environmental Due Diligence) mit, um die Entscheidungsgrundlagen sowie die Allokation von Finanzmitteln, etwa für klimafreundliche Technologien oder zur Erhaltung von Ökosystemnutzung bereitzustellen. Damit wird Klarheit und Verständlichkeit in Bezug auf «grüne oder nachhaltige Investitionen» für Investoren verbessert. Transparenz und Erwartungen an die Finanzwirtschaft als Handlungsträger von Seiten Gesellschaft können angeglichen werden.

Mit Normen weg von der Linearwirtschaft hin zur Kreislaufwirtschaft
ISO-Normen leisten auch auf anderen Gebieten wertvolle Dienste für die nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Im Kreislaufwirtschaft-Komitee der ISO entstehen gerade jetzt relevante Normen im Hinblick auf Ressourceneffizienz mit wesentlich umfassenderer Betrachtung der Lebenszyklen, der Liefer- und Wertschöpfungsketten, der Potentiale neuer Business-Modelle, Logistikmodelle und Circular Design-Thinking, etc., alles fokussierend auf Zirkularitätsleistungen und diesbezüglich wirksame zugrundeliegenden Konzepte.

Alles unter einem Dach im Schweizer Spiegelkomitee INB/NK 174 «Umwelt und Nachhaltigkeit»
Bei der Schweizerischen Normen-Vereinigung laufen die Themen Umweltmanagement, nachhaltige Finanzinstrumente und Kreislaufwirtschaft in einem zentralen Komitee zusammen. Dadurch profitieren die Schweizer Experten durch eine grössere Vernetzung und Themenvielfalt.

Die wichtigsten ISO-Normen mit Bezug zum Klimawandel:

  • ISO 14080 «Management – Framework, principles, methodologies»
  • ISO 14090 «Adaptation – Principles, requirements and guidelines»
  • ISO 14091 «Adaptation – Vulnerability, impacts and risk assessment»
  • ISO 14092 «Management – Requirements and guidance of adaptation planning for organisations, local governments and communities»
  • ISO 14030 «Green Debt Instruments – Green bonds, loans, taxonomy and verification»
  • ISO 14097 «Framework including principles and requirements for assessing and reporting investments and financing activities regarding climate change»
  • ISO 14100 «Green Finance – Environmental criteria for projects, assets and activities seeking green finance»

Weiterführende Informationen finden Sie hier:

Haben Sie Fragen zur Normung rund um das Thema Nachhaltigkeit?

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
, Tel: +41 52 224 54 54

Diese Norm im SNV-Onlineshop bestellen:
ISO 14090:2019 (in französischer und englischer Sprache)

Ihr Mitwirken ist gefragt!
Möchten Sie bei der internationalen Entwicklung von Normen mitwirken? Durch die Teilnahme im nationalen Normenkomitee INB/NK 174 «Umwelt und Nachhaltigkeit» bringen Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen schneller auf den Markt dank Informationsvorsprung gegenüber Mitbewerbern. Als Komitee-Mitglied treffen Sie andere nationale Branchenexperten und können neue Normenentwürfe mit diesen diskutieren. Zudem haben Sie die Möglichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen.

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Birgit Kupferschmid, , Tel: +41 52 224 54 18

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