SNV-Story #5: Marktvorteil dank Mitarbeit in der Normung

Porträt des Normenexperten Ivo Ernst

Ivo Ernst ist geschäftsführender Inhaber der Consultiv AG, der Consultiv Schutzbekleidung GmbH und der FIRELINER® GmbH. Er ist seit über 20 Jahren SNV-Experte. Am Internationalen Tag der Feuerwehr, der jeweils am 4. Mai gefeiert wird, haben wir uns mit Ivo Ernst über seine Arbeit zugunsten der Normung unterhalten.

Bildbeschrieb: Der Normenexperte Ivo Ernst mit einer seiner FIRELINER®-Schutzjacken

Wie alles begann
In den 1970er-Jahren beginnt das Schweizer Unternehmen Maxessoires AG von Max Ernst aus dem Zürcher Oberland mit der Entwicklung und Produktion von Schutzbekleidung für die Formel 1 und Hitzeschutzbekleidung für die Industrie. Im Jahr 1976 überlebt Niki Lauda seinen schweren Unfall auf dem Nürburgring dank seiner persönlichen Schutzausrüstung aus der Schweiz. Der Sohn des Firmeninhabers, Ivo Ernst, gründet in den 1980er-Jahren die Consultiv AG mit dem Schwerpunkt auf Schutzbekleidung für die Feuerwehr. Er ist nicht nur für das Familienunternehmen tätig, sondern engagiert sich auch für die Normungsarbeit auf dem Gebiet von Persönlicher Schutzbekleidung (PSA) für Feuerwehrleute und für die Industrie.


SNV: Wie kamen Sie zur Normung?

Ivo Ernst: Mein Vater hat sich als Pionier auf dem Gebiet der Schutzbekleidung für den Rennsport bereits in den 1970er-Jahren intensiv mit der Entwicklung von PSA mit modernen Aramidfasern auseinandergesetzt. Im Rahmen dieser Entwicklungen durfte ich ihn schon in jungen Jahren zu Gesprächen mit Fachleuten begleiten, unter anderen auch zu Dr. Zimmerli bei der Empa in St. Gallen. Dr. Zimmerli war im Bereich des Unfallschutzes eine bemerkenswerte Kapazität und hatte bereits damals die ersten Schritte für die Standardisierung von Schutzbekleidung eingeleitet. Offenbar haben mich diese Gespräche und das Thema beeindruckt und geprägt.

Welche Normen gehören in Ihr Wissensgebiet?
Ich bin Mitglied im Normenkomitee INB/NK 120 «Persönliche Schutzausrüstung» und arbeite an einigen Normen mit, besonders intensiv an SN EN 469 «Schutzkleidung für die Feuerwehr – Leistungsanforderungen für Schutzkleidung für die Brandbekämpfung» , SN EN ISO 11612 «Schutzkleidung – Kleidung zum Schutz gegen Hitze und Flammen» sowie SN EN 16689 «Schutzkleidung für Feuerwehrleute – Leistungsanforderungen für Schutzkleidung für die technische Rettung» .

Als geschäftsführender Inhaber von drei Unternehmen in der Schweiz und in Deutschland verfügen Sie vermutlich über wenig Freizeit. Warum engagieren Sie sich dennoch für die Normungsarbeit?
Normungsarbeit ist Freiwilligenarbeit, die finanziell nicht entschädigt wird. Deshalb können sich vor allem Grossunternehmen den Einsitz in den entsprechenden Gremien leisten. Sie können eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter für solche Aufgaben einstellen und sich damit einen wichtigen Lobbyplatz sichern. Dieser Tendenz möchte ich etwas entgegenwirken. Mir liegt das Wohl der Träger von Feuerschutzbekleidung am Herzen, und der Erfolg meines Unternehmens hängt unter anderem davon ab, dass unsere Branche erstklassige und tadellose Qualitätsprodukte herstellt. Deshalb sehe ich mich auch als Vertreter der kleinen Unternehmen und der Feuerwehrangehörigen, denn die grösseren Unternehmen möchten natürlich möglichst ihre eigenen Interessen durchsetzen. So versuchen sie oft, neue Technologien in einer Norm zu verankern und so einen Wettbewerbsvorteil für sich zu schaffen. Aufgrund meiner über 30-jährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Schutzausrüstung muss und kann ich hier manchmal gegensteuern. Denn nicht immer ist eine solche Technologie im Interesse der Träger. Eine imprägnierende Schicht auf der Schutzjacke kann beispielsweise die aktive Atmung reduzieren und den Feuerwehrmann unnötigen Gefahren aussetzen. Für solche Argumente benötigt man Know-how und Geduld. Beides ist nötig, um die Interessen der Anwender auch auf Normungsebene zu vertreten.

Von welchen Vorteilen profitieren Sie als beteiligter Experte?
Der wichtigste Vorteil für mich und mein Unternehmen ist, dass ich frühzeitig weiss, welche Anpassungen diskutiert werden. So können wir uns auf veränderte Anforderungen einstellen und sind sehr nah am Marktgeschehen. Da die Normungsarbeit aber nicht geheim ist, wären diese Informationen auch über andere Wege zugänglich – durch Beisitz zum Beispiel. Mir gefällt meine Arbeit zugunsten der Normung, auch wenn sie wie erläutert nicht immer einfach ist. Ich verfüge über eine natürliche Neugier und bin jeweils auch bei schwierigeren Themen gespannt, welchen Konsens man finden wird. Zudem ist es mir einfach auch wichtig, dass wir als Unternehmen den Berufsleuten am Ende die optimale Schutzausrüstung anbieten können.

Während Sie sich in die Normung einbringen, können andere einfach die fertige Norm kaufen und damit eine Art Produktionsanleitung erhalten. Stört Sie das?
Man muss zwischen Ausführungsnormen und Anforderungsnormen unterscheiden. Ich arbeite nicht bei Ausführungsnormen mit, die tatsächlich die Produktionsprozesse definieren. Meine Arbeit ist fokussiert auf Anforderungsnormen, die einen komplett offenen Markt gewährleisten.

Sie arbeiten in verschiedenen internationalen Normengremien mit. Wie muss man sich die Entscheidungsprozesse vorstellen?
Alleine schon bei einer nationalen Norm sind verschiedene Interessenten am Tisch vertreten. Wenn man sich länderübergreifend einigen muss, kann das zu einer noch grösseren Herausforderung werden.

Besten Dank, Herr Ernst, für dieses Gespräch.

Bildquellen: fireliner.ch

Schutzbekleidungen der FIRELINER® GmbH: damals und heute

Vorreiter der heutigen modernen Einsatzbekleidung

Modell aus dem Jahr 1986

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Vorreiter der heutigen modernen Einsatzbekleidung

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Die Brandschutzjacke FIRELINER® IV wird seit 1982 in enger Zusammenarbeit mit Freiwilligen, Berufs- und Werkfeuerwehren stetig weiterentwickelt.

Brandschutzjacke FIRELINER® IV

Die Brandschutzjacke FIRELINER® IV wird seit 1982 in enger Zusammenarbeit mit Freiwilligen, Berufs- und Werkfeuerwehren stetig weiterentwickelt.

Das Brandschutzkombi FIRELINER® Höhenretter ist in langjähriger Zusammenarbeit mit Höhenrettern und Berufsfeuerwehren in Deutschland entwickelt worden.

Brandschutzkombi FIRELINER® Höhenretter

Das Brandschutzkombi FIRELINER® Höhenretter ist in langjähriger Zusammenarbeit mit Höhenrettern und Berufsfeuerwehren in Deutschland entwickelt worden.

Auch die Brandschutzhose FIRELINER® IV wird seit 1986 in enger Zusammenarbeit mit Freiwilligen, Berufs- und Werkfeuerwehren stetig weiterentwickelt. Der neueste Stand der Entwicklung zeichnet sich aus durch einen aussergewöhnlichen Tragekomfort, beste Schutzeigenschaften, eine gute Warnfunktion und höchste Wartungsfreundlichkeit.

Brandschutzjacke FIRELINER® IV und die Brandschutzhose FIRELINER® IV

Auch die Brandschutzhose FIRELINER® IV wird seit 1986 in enger Zusammenarbeit mit Freiwilligen, Berufs- und Werkfeuerwehren stetig weiterentwickelt. Der neueste Stand der Entwicklung zeichnet sich aus durch einen aussergewöhnlichen Tragekomfort, beste Schutzeigenschaften, eine gute Warnfunktion und höchste Wartungsfreundlichkeit.

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