Liegt ein Normungsauftrag vor, organisieren sich interessierte Fachpersonen in einer Arbeitsgruppe und erarbeiten einen Normenentwurf.
Wer schreibt die Normen?
Anerkannte Normen sind das Ergebnis freiwilliger nationaler, europäischer und internationaler Normungstätigkeit und werden von den interessierten Kreisen in einem Prozess der Selbstorganisation nach dem sogenannten Bottom-up-Prinzip entwickelt. Hinter dem Ansatz steckt der Gedanke, dass die betroffenen Kreise selbst am besten wissen, welche Standardisierungen in der eigenen Branche notwendig und wirkungsvoll sind. Da die Normung auf freiwilliger Basis erfolgt, stärkt sie die wirtschaftliche und gesellschaftliche Selbstregulierung und die Akzeptanz am Markt.
Der Normungsprozess auf einen Blick
2. Öffentliche Umfrage
Der erarbeitete Normenentwurf wird der Öffentlichkeit zur Kommentierung vorgelegt. Eingehende Kommentare werden von der Arbeitsgruppe bewertet.
3. Publikation
Herrscht in der Arbeitsgruppe Konsens über den finalen Normenentwurf, wird dieser als Norm publiziert.
4. Überprüfung
Alle drei bis fünf Jahre wird die Norm auf ihre Aktualität hin überprüft und entweder bestätigt, überarbeitet oder zurückgezogen.
Die SNV – Anerkannt und neutral
In der Schweiz organisiert die SNV die Normungsarbeit und vertritt die Schweizer Interessen in der europäischen und internationalen Normung. Anerkannte Normen werden in Normenkomitees der folgenden Organisationen erarbeitet und publiziert:
- Schweizer Normungsorganisationen: SNV, CES, asut
- Europäische Normungsorganisationen: CEN, CENELEC, ETSI
- Internationale Normungsorganisationen: ISO, IEC, ITU (über BAKOM)
Anerkannte Normen werden nach festgelegten Grundsätzen und Verfahrensregeln erarbeitet. Wegen ihren bewährten Prozessen verfügt die Normung über hohe Legitimation und ist kartellrechtlich unbedenklich.

Bottom-up-Prinzip – Anwender schreiben für Anwender
Normen werden nicht durch den Gesetzgeber, eine Behörde oder einen staatlichen Regulator erarbeitet, sondern durch die interessierten Kreise selbst. An der fachlichen Arbeit in den Normenkomitees können sich alle am Thema Interessierten beteiligen und ihr Fachwissen einbringen. Damit der Markt die erstellten Normen auch akzeptiert, strebt die SNV eine möglichst breite Beteiligung am Normungsprozess an und versucht, eine Vielzahl von Interessensvertretern in den Normungsprozess miteinzubeziehen, zum Beispiel:
- Hersteller und Produzenten
- Händler
- Hochschulen, Forschungs- und wissenschaftliche Institute
- Vereine
- NGOs
- Behörden und Ämter
- Konsumenten
Im folgenden YouTube-Video zeigen wir Ihnen die verschiedenen ISO-Dokumente, ihre Verwendung und ihre Entwicklung.
Stand der Technik
Spätestens alle fünf Jahre wird der technische Inhalt einer Norm auf seine Aktualität hin überprüft. Die Überwachung jeder Schweizer Norm erfolgt durch die SNV, welche den Überprüfungsprozess auslöst. Entspricht eine Norm nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik, wird ihr Inhalt überarbeitet, oder die veraltete Norm wird zurückgezogen. So wird sichergestellt, dass die Normen regelmässig an den technischen Fortschritt angepasst werden. Diese Überprüfung ist auch für den Schweizer Gesetzgeber wichtig, da in vielen Gesetzen auf Normen verwiesen wird, wenn es um die Regelung technischer Sachverhalte geht.
Ihre Meinung ist gefragt
Jede Norm wird vor ihrer endgültigen Verabschiedung der Fachöffentlichkeit zur Kommentierung vorgelegt. In dieser Phase der öffentlichen Umfrage wird der Normenentwurf erstmals ausserhalb des zuständigen Normenkomitees publiziert und ist auch für Fachpersonen verfügbar, die kein Mitglied einer anerkannten Normungsorganisation sind.
Eine aktuelle Übersicht der Normenentwürfe zur Kommentierung finden Sie auf dem Entwurfsportal des Schweizerischen Informationszentrums für technische Regeln (SWITEC-Entwurfsportal).