28.03.2022 // General news, New standards and products

Aufbau eines Lade- und Tankstellennetzes für alternative Kraftstoffe

23 neue europäische Normen für eine nachhaltige und intelligente Mobilität in Europa

von Barbara Guder

Zur Ausbreitung der Elektro- und Wasserstoffmobilität sollen bis 2025 in Europa mindestens eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte und mindestens 500 Wasserstofftankstellen auf den Strassen installiert werden. Ende Februar 2022 haben sich die EU-Kommission und die europäischen Normungsorganisationen auf den neuen Normungsauftrag «Infrastruktur für alternative Kraftstoffe» geeinigt.

Mobilität und Verkehr sind für alle, die in Europa leben, und für die europäische Wirtschaft insgesamt, von entscheidender Bedeutung. Der freie Personen- und Warenverkehr ist eine wichtige Voraussetzung für das Funktionieren des europäischen Binnenmarktes. Der Verkehrssektor verursacht jedoch hohe Treibhausgas- und Schadstoffemissionen, da er immer noch hauptsächlich von fossilen Kraftstoffen abhängig ist. Die EU-Kommission hat erkannt: «Für eine nachhaltige Mobilität in Europa, müssen emissionsfreie und emissionsarme Fahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge sowie erneuerbare und kohlenstoffarme Kraftstoffe stärker gefördert werden. Zu den Förderungsmassnahmen gehört auch der Aufbau einer flächendeckenden, alternativen Lade- und Betankungsinfrastruktur in Europa. Die Autofahrerinnen und -fahrer werden nur auf emissionsfreie Fahrzeuge umsteigen, wenn sie sicher sind, dass sie ihre Fahrzeuge überall in Europa aufladen oder betanken können, und zwar so einfach, wie es derzeit bei Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb der Fall ist».

EU bessert Richtlinie 2014/94/EU nach
Um die Transformation des Verkehrssektors zu beschleunigen, hat die EU-Kommission im Juli 2021 einen Vorschlag für eine neue Verordnung zum Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe verabschiedet. Die neue Verordnung soll die bisherige «Richtlinie 2014/94/EU über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe» ablösen. Eine Bewertung ergab, dass die aktuelle Richtlinie nicht dafür geeignet ist, um die ehrgeizigen Klimaschutzziele der EU für 2030 zu erreichen. Die Netto-Treibhausgasemissionen sollen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden; bis 2050 soll eine klimaneutrale Wirtschaft erreicht werden. Für die Transformation des Verkehrssektors werden auf den europäischen Strassen mehr Lade- und Tankstellen benötigt, die besser miteinander kompatibel sind. Mit der neuen Initiative sollen die Verfügbarkeit und Nutzbarkeit eines dichten, weitgespannten Netzes von Infrastrukturen für alternative Kraftstoffe in Europa sichergestellt werden. Alle Personen, die ein mit alternativen Kraftstoffen betriebenes Fahrzeug (einschliesslich Schiffen und Flugzeugen) nutzen, sollen problemlos in der Lage sein, sich mithilfe wichtiger Infrastrukturen wie Autobahnen, Häfen und Flughäfen in der gesamten EU zu bewegen. Die spezifischen Ziele sind:

1) Gewährleistung einer Mindestinfrastruktur in allen Mitgliedstaaten, zur Unterstützung der Einführung emissionsfreier Fahrzeuge in allen Verkehrssektoren
2) Gewährleistung der vollständigen Interoperabilität der Infrastruktur und
3) Gewährleistung umfassender Nutzerinformationen und angemessener Zahlungsoptionen

Rahmenbedingungen für einen emissionsfreien Verkehrssektor
Für die Transformation des Verkehrssektors werden gesetzliche Rahmenbedingungen gebraucht, die den Aufbau einer alternativen Lade- und Betankungsinfrastruktur erleichtern. Behörden auf allen Regierungsebenen spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie können dazu beitragen, die Marktentwicklungen in diesem Bereich mitzugestalten, indem sie ihre Konzessions- oder Lizenzvergabeverfahren, Verfahren zur Vergabe öffentlicher Aufträge oder Zuschussvergabeverfahren anpassen. In vielen Fällen ist nach wie vor eine öffentliche Unterstützung für die Errichtung von Ladestationen und Tankstellen erforderlich. Es ist wichtig, dass die Behörden diese Arbeiten rechtzeitig planen und die richtigen Mindestanforderungen und Dienstleistungsstandards festlegen. Diese Standards sollten sowohl einen Wettbewerb auf dem Markt als auch eine positive Nutzererfahrung ermöglichen und verhindern, dass bestimmte technologische Lösungen blockiert werden.

EU-Normungsauftrag «Infrastruktur für alternative Kraftstoffe»
Das Fehlen gemeinsamer Normen für Lade- und Betankungspunkte stellt ein Hindernis für die Schaffung einer nachhaltigen und intelligenten Mobilität in Europa dar. Die Normung ist daher ein wesentlicher Mechanismus zur Schaffung von Grössenvorteilen in diesem Sektor. Durch den harmonisierten und offenen Normungsprozess wird die Bindung an einen bestimmten Anbieter durch proprietäre Lösungen verhindert. Der Normungsauftrag ergänzt die neue EU-Verordnung und umfasst 23 Normen mit neuen Anforderungen, insbesondere zur Unterstützung interoperabler Infrastrukturen in den Bereichen:

  • Stromversorgung im Strassenverkehr
  • Wasserstoffversorgung im Strassenverkehr
  • Stromversorgung des Seeverkehrs und der Binnenschifffahrt
  • Betankung von Schiffen und die Bunkerung von Wasserstoff, Methanol und Ammoniak
  • Kommunikationsschnittstellen und Datenmodelle für das Aufladen von Elektrofahrzeuge

Die Lieferung der europäischen EN-Normen ist für den Zeitraum 31.12.2023 bis 31.12.2028 vorgesehen. Der breite Zeitraum ergibt sich aufgrund der unterschiedlichen Kapazitäten der technischen Normenausschüsse und des Reifegrads einiger technischer Bereiche sowie der Tatsache, dass einige Normen bereits in der Entwicklung sind.

Your contact person for further information:
Barbara Guder, , Tel: +41 52 224 54 14

Ihr Mitwirken ist gefragt!
Möchten Sie bei der internationalen Entwicklung von Normen mitwirken? Durch die Teilnahme in den nationalen Normenkomitees der SNV bringen Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen, dank einem Informationsvorsprung gegenüber Mitbewerberinnen und Mitbewerbern, schneller auf den Markt. Als Komitee-Mitglied treffen Sie andere nationale Branchenexpertinnen und -experten und können neue Normenentwürfe mit diesen diskutieren. Zudem haben Sie die Möglichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen.

Weitere Vorteile einer SNV-Mitgliedschaft: Mehr erfahren!

Your contact person for a SNV-Membership:
Birgit Kupferschmid, , Tel: +41 52 224 54 18

to the news overview

Please add 4 and 5.

All your data will be treated as strictly confidential and will only be used for the purposes of answering your query. For details on how your data will be processed, please refer to our Privacy Statement.

Back to top
Languages available