26.02.2024 // Allgemeine News

Smart Standards: die Normung im digitalen Umbruch

Die ersten Normen wurden noch auf der Schreibmaschine getippt und per Post verschickt – seither hat sich vieles verändert. Die Digitalisierung in Unternehmen schreitet weiter voran, so auch in der Normung: Normenorganisationen rund um den Globus sind derzeit dabei, die Entwicklung sogenannter SMART Standards voranzutreiben. Im Interview mit Bruno Bertschinger, Leiter Business Development & Innovation bei der SNV, erzählt er uns, was der Nutzen ist und wieweit die SNV in das Projekt involviert ist.  

Kurz und knapp: Was ist mit SMART Standards gemeint?
Bruno Bertschinger: SMART Standards bezeichnet ein Datenformat für Normen, welches Informationen aus Normen (Standards) in einer maschinenlesbaren Form verfügbar macht. Es wird hierbei von einem maschinenkompatiblen und strukturierten Datenformat gesprochen. SMART wird dabei als Akronym verwendet: «Norm (Standard), deren Inhalte für Maschinen (Software oder automatisierte Systeme) anwendbar (Applicable), lesbar (Readable) und anwendungs- und nutzerspezifisch übertragen (Transferable) werden kann.»

Was ist der Vorteil von digitalen Normen?
Bruno Bertschinger: In einer sich immer weiter digitalisierenden Welt müssen auch Normen digital zur Verfügung gestellt werden, damit sie künftig von Maschinen oder anderen Systemen, wie beispielsweise CAD, automatisch ausgelesen und angewendet werden können. Das hat den Vorteil, dass massgeblich am Aufbereitungs- und allgemeinen Bearbeitungsaufwand eingespart werden kann. Ausserdem werden fehlerhafte Anwendungen weiter vermindert.

Werden alle Normen digitalisiert?
Bruno Bertschinger: Dies wird sicherlich der Fall sein. Der exakte Zeitraum kann jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verlässlich angegeben werden.

Wo steht man im Prozess? Bis wann wird das Projekt abgeschlossen sein?
Bruno Bertschinger: Zurzeit werden weltweit von mehreren Normenorganisationen Pilotprojekte durchgeführt. Eine Marktreife hängt direkt mit dem Erfolg und den Entwicklungen in den besagten Pilotprojekten zusammen. Aktuell ist es schwierig, eine Aussage zum definitiven Abschluss zu machen. Gegenwärtig wird davon ausgegangen, dass die Marktreife anfangs 2025 erreicht sein wird.

Wie sieht es auf europäischer und internationaler Ebene aus?
Bruno Bertschinger: Die Internationale Organisation für Normung (ISO) hat in Zusammenarbeit mit anderen Normenorganisationen sowie Partnern aus der Industrie eine Plattform entwickelt, auf welcher SMART Standards genutzt und erlebt werden können. Zur Verbesserung der Nutzbarkeit und der konkreten Anwendung werden aktuell Workshops abgehalten. Das Europäische Komitee für Normung (CEN) führt ebenfalls ein Projekt mit Expertinnen und Experten durch.

Wer war Initiator dieses Projekts?
Bruno Bertschinger: Entscheidend war sicherlich das Trendmonitoring der einzelnen Normenorganisationen sowie jenes von ISO und CEN. Zudem stehen die Normenorganisationen mit Marktführern aus verschiedenen Fachbereichen und Branchen im Austausch. Aus diesen Gesprächen ging hervor, dass das Bedürfnis nach SMART Standards vorhanden ist.

Wie sieht es bei der SNV aus? Ist sie im Prozess involviert?
Bruno Bertschinger: Wir sind in das Pilotprojekt der ISO zu SMART Standards involviert und beobachten den Fortschritt genau. Auch sind wir uns der Wichtigkeit der Thematik bewusst und möchten unseren Anspruchsgruppen die Vorteile von SMART Standards so rasch als möglich anbieten. Als verhältnismässig kleine Normenorganisation muss jedoch beachtet werden, dass wir aus Kapazitäts- und Ressourcengründen bei einem Projekt dieser Grössenordnung leider nicht an vorderster Front stehen können.

Bruno Bertschinger absolvierte eine Lehre als Elektroinstallateur mit berufsbegleitender Berufsmatura. Danach entschied er sich für ein Betriebswirtschaftsstudium. Nach beruflichen Stationen in der Bahnindustrie und der Elektromobilität widmet er sich nun voller Elan der Geschäftsfeldentwicklung und dem Vorantreiben von Innovationen bei der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV).

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
Bruno Bertschinger, , Tel: +41 52 224 54 16

zur News Übersicht

Was ist die Summe aus 9 und 7?

Wir behandeln Ihre Daten vertraulich und verwenden diese ausschliesslich zur Beantwortung Ihrer Anfrage. Wie Ihre Daten verarbeitet werden, sehen Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Nach oben
Verfügbare Sprachen